Das Cover stammt vom Atelier Bonzai und kann mitvermittelt werden.
Swana Dunre wird von den Bürgern der kleinen Ortschaft Rungholt verachtet, denn sie möchte frei über ihr Leben bestimmen und sich nicht, wie im 14. Jahrhundert für eine Frau üblich, unterordnen. Ihr Verhalten demütigt unaufhörlich ihren Ehemann, der in jener Nacht, in der Rungholt in einer Sturmflut untergehen wird, zum letzten Mittel greift: der Gewalt. Er vergeht sich an Swana, die daraufhin in die winterliche Dunkelheit flieht und den Kampf gegen ihr bisheriges Leben und die Elemente aufnimmt. Schon bald wird offenbar, dass ein mächtiger Überlebenswillen in ihr erwacht ist - doch es ist nicht ihr eigener ...
HINTERGRUND, CHARAKTERE & UMSETZUNG
Die Handlung der Geschichte spielt in der Ortschaft Rungholt während seines Untergangs im Winter 1362. Am 15. Januar bricht ein Unwetter herein, welches am Folgetag seinen Höhepunkt erreicht und weite Landstriche samt Ortschaften verschlingen wird.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Flucht der 19-jährigen Swana aus den gesellschaftlichen Zwängen des Mittelalters, die einer Frau kaum eigene Rechte ließen. Der Kampf um die Befreiung von Pflichten steht auch für die beiden anderen Protagonisten im Mittelpunkt. Der Zisterzienser Alanus von Graufels und der Ritter Answer Widerik bereisen die Gegenden um Rungholt, weil der Mönch einen geheimnisvollen Auftrag von seinem Abt bekam. Der Ritter soll den Mönch in der unsicheren Region beschützen, hält aber nichts von dem Befehl. Auch in ihm schwelt der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben, doch im Gegensatz zu Swana schaffte er den entscheidenden Schritt zeit seines Lebens nicht. Der Mönch hingegen baut auf Regeln, die für alle gelten, und kommt deshalb mit seinem Begleiter nur schwer zurecht. Dass obendrein das Schicksal von Swana Dunre und Answer Widerik miteinander verwoben ist, wird den beiden erst klar, als sich ihre Wege zum Ende hin kreuzen.
Als obere Prämisse für die beiden Handlungsstränge und die Sturmflut als solches ist stets folgender Leitsatz vorangestellt: Was wir säen, werden wir ernten.
Das Auftreten phantastischer Wesen ist dabei in der Umsetzung lediglich das veranschaulichte Resultat charakterlicher Entwicklung und der Einflüsse, denen sie unterliegen.
Der Leviathan ist das Seeungeheuer, das in der Erzählung für die Überflutung verantwortlich ist (den Zeitpunkt, an dem das "Maß voll ist"). Symbolisch steht er für das Weibliche (Swana), das Chaos und die Veränderung (Flucht aus dem bisherigen Leben) und entfernt auch für die Gottferne und Sündhaftigkeit der Menschen (Vorwurf, den man den Bewohnern von Rungholt machte und Begründung, wieso ihre Ortschaft vom Meer verschlungen wurde). Dem Ungeheuer gehen Visionen von Okeaninen (Meeresnymphen, Symbole für Freiheit und Weiblichkeit) und wandelnden Wasserleichen (Symbole für das statische Leben ärmlicher Bürger) voran.